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Oldtimer Eurogarant

Komplettrestauration – Ford Taunus Transit FK 1250

Bei einer Besichtigung von Oldtimern auf der Automechanika im Jahr 2010 kam uns die Idee einen Ford Taunus Transit FK 1000/1250 Kastenwagen anzuschaffen und zu restaurieren.

Als unser Betrieb 1964 von der Frankfurter in die Homburger Straße in Bad Vilbel umzog, hatten wir als Firmenfahrzeug einen DKW-Schnellaster. Allerdings ist dieser heute schwer zu finden und die Teilebeschaffung fast aussichtslos.

Bei einem Ford FK 1250, der auch aus dieser Zeit stammt, sieht das Ganze etwas besser aus, zumal hier einige als Feuerwehrfahrzeuge überlebt haben. Das Aussehen erinnert an den VW-Bus T1, da das Fahrzeug auch von dem ehemaligen VW-Konstrukteur Alfred Haesner konstruiert wurde.

Gesagt-getan. Anfang November 2010 haben wir ein solches Auto für 999,- € ersteigert. Unser FK wurde 1964 zum Tragkraftspritzen Fahrzeug von der Fa. Metz umgebaut, und 1965 von der Freiwilligen Feuerwehr Winzer als erstes Feuerwehrfahrzeug zugelassen. Dort blieb es im Dienst bis 1990 (siehe Chronik unter: http://www.feuerwehr-winzer.de/). Danach hatte der Taunus Transit bis 2010 noch 3 weitere Privatbesitzer.
Nach dem Transport von Sindlingen nach Bad Vilbel im strömenden Regen, haben wir uns sehr gefreut, dass der Vorbesitzer uns viele Teile mitgegeben hat. Der schlechte Allgemeinzustand des Fahrzeuges wurde uns zu einer Herausforderung, aber auch zu einem Beweis dafür, dass wir als Meisterbetrieb für Historische Fahrzeuge sogar dieses schrottreife Feuerwehrfahrzeug in einen sympathischen Reklameträger verwandeln können.
Die Ersatzteilbeschaffung gestaltete sich sehr aufwendig, da es im Ersatzteillager der Ford Werke im Jahr 1977 gebrannt hatte und die letzten Originalteile ersatzlos vernichtet wurden. Zudem kennen viele junge Ford Mitarbeiter dieses über 50 Jahre alte Fahrzeug nicht mehr. Zum Glück gibt es heute das Internet und einige Händler, die jeweils ein gewisses Spektrum an Transit FK Teilen auf Lager haben. Viele Teile sind erfreulicherweise nicht Ford-spezifisch sondern im allgemeinen PKW und LKW- Ersatzteilesortiment zu finden.
Nach einer ersten Bestandsaufnahme und gründlicher Unterbodenreinigung gingen wir dann Ende 2010 an die Restauration, die bis Frühjahr 2013 dauern sollte.

Eine Erfahrung war, dass es bei solch einem umfangreichen Projekt immer wieder positive Momente, wie auch herbe Rückschläge gab.
Das Zerlegen des Fahrzeuges kann man durchaus als problemlos bezeichnen, fast alle Schrauben ließen sich gut öffnen, sodass diese Tätigkeit relativ schnell erledigt war.

Sehr frühzeitig haben wir dann überlegt, welche Teile noch vorhanden, aufgearbeitet oder beschafft werden mussten. Hier wurde auch mal ein Eurogarant-Betrieb in der Nähe von Berlin um Mithilfe gebeten, für uns vor Ort zwei gebrauchte Ersatzteile zu prüfen und zu verschicken.

Auch der Motor, die Kardanwelle und die Achsen wurden schon sehr frühzeitig zum Instandsetzen gebracht.
Die Karosserieinstandsetzungsarbeiten umfassten die stark verrostete Vorderwand, das Bodenblech vorn rechts, der Laderaumboden, die Sickenbleche und die Dachverstärkung rechts.

Nachdem wir die Seitenwände unterhalb freigelegt hatten, wurde die komplette Karosserie in unserer Sandstrahlkabine vom restlichen Rost befreit und noch am gleichen Tag der Korrosionsschutz mit EP-Grund wieder hergestellt.
Erst jetzt wurden die Querträger ergänzt, die Sickenbleche eingeschweißt, die hinteren Ecken am Boden angefertigt und Heck bzw. Seitenfenster links ausgeschnitten.

Eine große Überraschung gab es noch am Dachrahmen rechts, dessen Außenbleche komplett durchgerostet waren und auf einer Länge von 1,92m neu angefertigt werden musste.
Da das ehemalige Feuerwehrfahrzeug keinerlei Innenverkleidungen hatte, wurden die Hartfaserplatten für Himmel und Seitenverkleidungen noch vor der Lackiervorbereitung hergestellt und eingepasst. Nach Bildern vom FK Samba-Bus wurden auch die 2 Innenraum-Lüftungsöffungen in der Zwischenwand ausgeschnitten und Warzenbleche für Seitenverkleidungen hergestellt.

Zusätzlich wurden die vorderen Sitzschienen verlängert, Konsolen für Sicherheitsgurte, Kopfstützen und ein Klapptisch an der Zwischenwand eingebaut. An der linken Fahrzeugseite wurde ein zusätzliches Original-Schiebefenster eingebaut und auch die Hecktür mit einem Fenster ausgestattet, um dadurch eine Zulassung als PKW-Kombi zu bekommen.
Die sehr umfangreiche Lackiervorbereitung bestand aus dem Ziehen von Spachtel, Kontouren schleifen, Auftragen von Polyesterspritzspachtel und anschließendem Feinschliff. Danach wurde das gesamte Fahrzeug gefüllert und erneut durch Microendschliff für den Decklack vorbereitet. Ferner wurde noch die Falzversiegelung und überlackierbarer Steinschlagschutz am Unterboden aufgetragen. Nach dem Abkleben der Kontouren wurde die Karosserie in 3 originalen Ford-Farbtönen aus der Glasurit Reihe 68 lackiert und anschließend mit Klarlack überzogen.
Die Endmontage umfasste auch die Überarbeitung des Kabelstranges, den Umbau der Elektrik von 6 auf 12V, die Neupolsterung von Sitzen und Verkleidungen, Neuverchromung diverser Anbauteile, Überarbeitung von Tacho und Kühlern, die Durchführung einer elektronischen Achsvermessung und der Carlofon- Hohlraumversiegelung.